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Vogelwelten - Klaus Nigge, Karl Schulze-Hagen & Jürgen Fiebig

Vogelwelten von Klaus Nigge, Karl Schulze-Hagen und Jürgen Fiebig ist ein Foto- und Sachbuch, das anhand von Vogelsammlungen naturkundlicher Museen in die Geschichte der Ornithologie eintaucht. Das Buch ist 2022 bei Knesebeck erschienen und hat über 230 Seiten.


Klaus Nigge ist Fotograf und hat sich auf Tiere und die Darstellung ihrer Gefährdung spezialisiert. Karl Schulze-Hagen ist Biologe und Arzt, der sich mit der Geschichte der Ornithologie beschäftigt. Jürgen Fiebig war über 50 Jahre lang zoologischer Präparator am Berliner Museum für Naturkunde.



Vogelwelten schaut in den nicht öffentlichen Teil von Naturkundemuseen und erarbeitet daran die Geschichte der Vogelforschung. Die Autoren haben das Buch in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil wird auf die Geschichte der Ornithologie eingegangen, der zweite besteht aus den Fotografien der Sammlungen und im dritten Teil stellen die Autoren besondere Ausstellungsstücke oder Ornithologen in kurzen Porträts vor. Die Geschichte der Ornithologie wird ab dem 18. Jahrhundert geschildert. Das Töten der Vögel war zu dieser Zeit notwendig, um an ihnen forschen zu können. Zur gleichen Zeit wurde in internationalen Abkommen verboten, Vögel für die Herstellung von (Damen-)Mode zu töten, da bereits ein Rückgang der Individuen festgestellt wurde. Das Aufkommen von Präpariermethoden ermöglichte es, große Balgsammlungen anzulegen, wodurch bei reichen Ornithologen ein regelrechter Sammel- und Bestimmungseifer ausgelöst wurde. Die Autoren gehen ebenso auf Expeditionen, bei denen die Vogelsammler keine Risiken scheuten, um Pinguine oder andere Vögel aus den entlegensten Winkeln der Erde zu holen. Die Museumsornithologie spielt für die Forschung und den Naturschutz eine große Rolle, da an den Museumsbeständen frühere Vorkommen rekonstruiert werden können und gelegentlich Bälge von Arten vorhanden sind, die bereits ausgestorben sind. Im Fototeil des Buchs stellt Nigge seine Bilder aus den Archiven der Museen vor, er ordnet diese in Kapitel, in denen er beispielsweise nur ausgerottete Arten zeigt oder welche von denen die Skelette erhalten wurden. Im Porträtteil, dem letzten Teil des Buchs, werden kuriose Ausstellungstücke oder deren Sammler auf jeweils einer Doppelseite vorgestellt. So wird man von Humboldts Papagei Jakob, dem Dodo oder einem Vogelsammler, der im Auftrag der Nationalsozialisten tätig war, erfahren.


Als ich selbst das letzte Mal im Senckenberg-Museum in Frankfurt war, war ich begeistert davon, wie gut man die ausgestellten Tiere studieren kann. Gut präpariert kann man sie aus nächster Nähe und allen Winkeln betrachten und Proportionen und Färbungen wahrnehmen . Dazu kommt, dass für solche Sammlungen die Tiere nicht in Gefangenschaft leben müssen und dadurch extrem zu leiden haben, wie das Tierschützer wie Robert Marc Lehmann beispielsweise schon lange bei Zoos thematisieren.

Vogelwelten ist eine einzigartige Eintrittskarte in die verschlossenen Teile von Museumssammlungen. Die Autoren stellen damit die äußerst spannende Geschichte der Ornithologie dar, die von politischen Einflüssen und großen Abenteuern geprägt ist. Ich lege dieses Buch allen Vogelfreunden ausdrücklich ans Herz, da es die Geschichte und die Kultur der Vogelkunde darstellt und die vielfältigen Persönlichkeiten, die zu ihrer Entwicklung beigetragen haben wunderschön porträtiert. Für mich ohne Zweifel das beste Buch, das ich in letzter Zeit gelesen habe!


Hier findest du nochmal den Link zum Buch.


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