Land unter im Paradies von Susanne Götze* ist eine Reportage über die Folgen des Klimawandels und wie er sich an verschiedenen Orten der Welt auf das Leben der Menschen auswirkt. Das Buch erschien 2019 im Oekom-Verlag.
Die Historikerin Susanne Götze schreibt als Journalistin unter anderem für die Frankfurter Rundschau und die Süddeutsche Zeitung. Sie hat mehrere Bücher zum Einfluss des Menschen auf den Planeten und gesellschaftliche Entwicklungen geschrieben.

Land unter im Paradies* gliedert sich in mehrere Kapitel, in denen die Autorin ihre Berichte nach den jeweiligen Kontinenten sortiert. In Afrika untersucht sie, wie rücksichtslos Unternehmen und NGOs unter dem Deckmantel von Natur- und Entwicklungsprojekten mit der Bevölkerung und der Natur umgehen. Dabei schreibt sie aus der Sicht der Menschen, von denen man nie etwas hört, da sie so abgeschieden leben. Beispielsweise leiden Bauern in Benin bereits ganz massiv unter dem Klimawandel und müssen ihre Landwirtschaft danach ausrichten, ohne jemals von der globalen Klimakrise gehört zu haben. Im Kapitel zu Europa besucht sie Bauern in Spanien, die unter Wasserknappheit leiden und Forschende, die dieses Problem lösen wollen. In Barcelona berichtet sie über eine Meeresbiologin, die seit Jahren vor der Versauerung des Mittelmeers warnt und in Frankreich besucht sie Weinbauern, die wegen des Klimawandel den Qualitätsverlust ihres Weins befürchten. Susanne Götze betrachtet die Veränderungen des deutschen Wattenmeers und die Gründung einer Energiegenossenschaft auf Kreta. Interessant sind auch die Probleme der samischen Rentierzüchter in Lappland, deren gesamte Kultur durch die Klimakrise bedroht ist. In den USA nähert sie sich dem Problem des Leugnens des Klimawandels. Die letzten Reiseberichte widmet sie der Region am toten Meer, wo schon heute drastische Folgen der Klimakrise spürbar sind. Den Reiseberichten sind Interviews mit berühmten Wissenschaftlern, die zum Klimawandel forschen, und ein Fazit zu Nationalismus und Leugnung des Klimawandels angefügt.
Die vielen Gespräche mit Menschen, die sich für eine lebenswerte Zukunft engagieren, machen Hoffnung. Allerdings sind die wenigsten wirklich zuversichtlich. Seit mehr als zwanzig Jahren werde über den Klimaschutz diskutiert - mit mageren Ergebnissen. Ob Wissenschaftler, Aktivisten oder Bauern - alle haben Zweifel, dass die Klimadiplomatie und die Regierungen der 195 Nationen die globale Erwärmung mit dem Pariser Vertrag in den Griff bekommen. Trotzdem müsse man weitermachen - das ist Konsens; es bleibe ja schließlich nichts anderes übrig. Oder wie es der spanische Farmer Jorge Bolero ausdrückt: „Die Erkenntnis des Klimawandels hat vier Stadien: Die erste ist Negation, die zweite Katastrophismus, die dritte Wut, die vierte Akzeptanz und konstruktives Engagement.“
Mir hat das Buch mit den kurzen Berichten zu den verschiedensten Orten gut gefallen. Für uns als Mitteleuropäer ist der Klimawandel zwar spürbar, aber nur in verhältnismäßig geringen Ausmaßen. Daher ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass in andere Klimazonen bereits Menschen und Natur stark von den Folgen der Klimakrise bedroht sind. Das Buch schafft dafür einen guten Überblick, da es verschiedene Probleme und die Reaktion der Menschen darauf vorstellt. Die Interviews am Ende fand ich zwar interessant, aber für mich haben sie eigentlich nicht in die Struktur des Buches gepasst. Auch das Fazit zur Problematik des populistischen Nationalismus und dem Leugnen des Klimawandels hat sich mir nicht ganz erschlossen und dadurch ist das Buch ein bisschen von seinem roten Faden abgekommen.
Ich empfehle dieses Buch allen, die am Weltgeschehen interessiert sind, sich für Natur und verschiedene Kulturen interessieren und gerne reisen und vielleicht selbst sogar schon an einem der beschriebenen Orte war. Das Buch öffnet einem die Augen für die bereits eingetretene Realität des Klimawandels.
Ein Buch zu einem ähnlichen Thema ist Eingefroren am Nordpol von Markus Rex*. Hier wird eine Forschungsexpedition in die Arktis beschrieben und wie dort der Klimawandel bereits zu spüren ist. Hier gehts zu meiner Rezension.
Hier nochmal der Link zu Land unter im Paradies von Susanne Götze.*
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