Kein Leben ohne Vielfalt von Klaus Hahlbrock* ist eine kurze Geschichte der Evolution und eine Erklärung dafür, wieso es uns so schwer fällt, rücksichtsvoll mit der Natur umzugehen und wir eigentlich diese Vielfalt benötigen.
Klaus Hahlbrock ist studierter Biochemiker und ehemaliger Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft. Er hat bereits mehrere Bücher zum Thema Mensch und Natur veröffentlicht.

Hahlbrock beginnt mit dem Urknall und zeigt, dass bereits vor der Entstehung des Lebens jede Struktur einzigartig ist und das unser endlicher Verstand nicht in der Lage ist, die Unendlichkeit zu begreifen. Er fährt dann mit der Beschreibung der biologischen Evolution fort, bei der sich eine Vielzahl an Erscheinungsformen des Lebens herausgebildet haben, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Anschließend stellt er die Evolution des Menschen und seiner kognitiven Fähigkeiten dar, die vor allem durch Instinkt, Gewohnheit und Bewusstsein geprägt werden. Hahlbrock schildert dann, wieso Religionen entstanden sind und was diese über das Denken der Menschen aussagen. Auch die Entdeckung und zunehmende Fokussierung des Ichs und die Selbsterkenntnis baut er in seine Analyse ein. Von dieser geht er über in die Analyse moderner Gesellschaften, denen er nachweißt, dass diese einen Drang zur Monotonie und Ordnung in Sprache, Kultur und allen anderen Bereichen haben, und deshalb die ursprüngliche und natürliche Vielfalt bedrohen. Er geht auch darauf ein, wieso der Mensch zwar um die Schäden, die er anrichtet, weiß, aber nichts dagegen unternimmt.
"Keine Art ist vom ständigen Werden und Vergehen als Grundprinzip der Evolution ausgenommen. Alles ist in ständigem Fluss und in jedem Moment einzigartig. Wie lange unsere eigene, nach evolutionärem Zeitmaß noch sehr junge Art Homo sapiens unter diesen Bedingungen noch existieren wird, hängt mehr denn je von uns selbst und unserem weiteren Verhalten untereinander und gegenüber der Biosphäre ab, deren natürliche Dynamik und Stabilität wir immer wirkungsvoller zerstören."
In diesem Buch lernt man weniger über die Natur an sich, sondern eher durch welche Brille der Mensch die Natur sieht und wieso er deshalb so mit ihr umgeht. Ich habe dieses Buch als eine Art philosophische Analyse, die untersuchen möchte, welche Stellung der Mensch auf diesem Planeten hat, wie er diese wahrnimmt und wieso er deshalb so handelt, wie er es tut, verstanden. Besonders interessant fand ich Hahlbrocks Schilderungen der Besuche bei den peruanischen Ureinwohnern, bei denen er die Strukturen traditioneller Gesellschaften erforschen wollte. Er beschreibt auch Besuche bei nordamerikanischen Ureinwohnern. Diese Beschreibungen hätte ich mir umfangreicher gewünscht.
Ich habe mich im Voraus sehr auf dieses Buch gefreut, wurde während des Lesens allerdings ein bisschen enttäuscht, da ich die Darstellung der menschlichen Evolution hin zu unseren modernen Gesellschaften sehr eindimensional fand und ich mich oft gefragt habe, was Hahlbrock damit aussagen möchte. Auch die Auseinandersetzung mit den Schlussfolgerungen, die er im letzten Teil des Buches vornimmt, hätte ich mir tiefgründiger gewünscht.
Für alle, die einen kurzen Überblick über die Evolution und die heutige Situation des Menschen mit seinem Einfluss auf die Umwelt haben möchten, mag dieses Buch geeignet sein. Wer sich damit intensiver auseinandersetzen und gleichzeitig das populärste Buch zu diesem Thema lesen möchte, dem empfehle ich Eine kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari. Hier gehts zum Buch* und hier zu meiner Rezension dazu.
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