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Eingefroren am Nordpol - Markus Rex

Eingefroren am Nordpol von Markus Rex* ist mehr als nur das Tagebuch des Leiters der MOSAiC-Expedition, der mit seinem Team die größte Arktisexpedition der Geschichte mit dem Eisbrecher Polarstern unternimmt.

Markus Rex ist ein deutscher Physiker und Klimaforscher vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, der sich mit dem Klimasystem unseres Planeten auseinandersetzt. Er war der Expeditionsleiter der MOSAiC-Expedition.



Im September 2019 startete die MOSAiC-Expedition von Tromsö aus in die Arktis. Ihr Ziel war es, sich ein Jahr lang auf einer Eisscholle einfrieren zu lassen, um dort umfangreiche Forschungsdaten über das Wetter, das Meer und die Natur am Nordpol und die Einflüsse auf das globale Klima zu sammeln. Markus Rex war der Leiter dieser Expedition, an der Forschende aus über 20 Ländern beteiligt waren und die wegen der Größe des Vorhabens und den Umfängen der Umsetzung als die größte dieser Art gilt. Markus Rex hat dieses Buch als Log- beziehungsweise Tagebuch verfasst und baut wahrscheinlich auch auf seinen Tagebuchnotizen auf. Darin schildert er alles, angefangen von den vorausgegangenen Planungen, über die Anreise, den Alltag auf dem Schiff, Zwischenfälle mit Eisbären und Stürmen, dem Aufkommen des Corona-Virus während der Expedition und den vorläufigen Ergebnissen der Expedition. Auch wenn er darauf hinweist, dass es vermutlich mehrere Jahre dauern wird, bis alle gesammelten Daten der Expedition ausgewertet sein werden, um Ergebnisse präsentieren zu können, formuliert er natürlich schon Thesen und ein Fazit, die er auf den Eindrücken der Mission basiert.

Der Alltag auf dem Forschungsschiff besteht vor allem aus intensiver Arbeit. Diese wird sehr durch die lebensfeindlichen klimatischen Bedingungen am Nordpol erschwert, in denen die Menschen nicht mal für kurze Zeit mit unbedeckten Hautstellen nach draußen treten können, ohne sich schwere Erfrierungen zuzuziehen. Außerdem stellen Eisbären eine große Gefahr dar, Markus Rex schildert mehrere Fälle, in denen sich Bären dem Camp genähert haben.

Die Expedition ist angelaufen, um die Auswirkungen klimatischer Veränderungen auf die Arktis zu erforschen, und bereits beim Vorhaben, sich auf einer riesigen Eisscholle einfrieren und darauf ein Jahr um den Nordpol treiben zu lassen, müssen die Forscher feststellen, dass die Eisschmelze soweit fortgeschritten ist, dass sie kaum passende Schollen finden, auf denen sie lange genug festgefroren sind. Markus Rex schildert weitere Beispiele, die deutlich machen, wie dramatisch die Veränderungen in dieser extremen Klimazone schon sind.

Neben den Tagebucheinträgen, wird das Buch durch jede Menge zusätzliche Informationen abgerundet. Zum einen sind das die vielen farbigen Bilder, die die Schilderungen des Expeditionsleiters ergänzen. Es gibt beispielsweise ausführliche Karten der genauen Route durch die Arktis, Bilder des Camps und des Schiffs, der Eisbären und vieler Expeditionsarbeiten. Zum anderen werden immer wieder Infoboxen zu Themen wie etwa der Geschichte der Artkisexpeditionen, den Lichtverhältnissen am Nordpol, dem Seerecht oder dem globalen Klima eingefügt.

„Nach der Landung stellte ich mich ans Ufer. Ich fühlte Beklemmungen, und unaufhaltsam sickerte eine Ahnung in mein Bewusstsein: Hier war eine Welt dabei, unrettbar verloren zu gehen. Früher war diese Landschaft im Winter durch und durch gefroren gewesen: blaues Eis, weißer Schnee, so weit das Auge reichte. Jetzt plätscherte mir offenes Wasser vor den Füßen.“

Ich habe das Buch gerne gelesen, weil es die Forschungsexpedition so lebhaft darstellt. Die wenigsten Menschen werden wohl jemals selbst in die Nähe des Nordpols kommen, deshalb fand ich es umso interessanter, dass Markus Rex alle Aspekte der Unternehmung erklärt hat. Als Expeditionsleiter hat er natürlich alles mitbekommen oder selbst entschieden, dadurch wird das Lesen der Logbucheinträge sehr spannend. Wird von einer Bärensichtung an einem Tag berichtet, fügt Rex die allgemeine Situation der Eisbären in der Arktis, den Verhaltensplan der Forschenden bei Bärbegegnung und die eingeleiteten Schritte der Expedition an. Allein schon die Probleme, die auftreten als die Verbreitung des Corona-Virus die international angelegte Expedition an den Rande des Scheiterns bringen, lesen sich außerordentlich spannend und stellen nur einen Nebenaspekt des Buches dar.

Alles in allem merkt man, dass das Buch mit sehr viel Hingabe gestaltet wurde, die ausführlichen Berichte, die zahlreichen Fotos und Infoboxen und die interessanten Grafiken zu Aufbau des Schiffes oder des Forschungscamps sind wirklich hilfreich. Ab und an finde ich, dass Markus Rex zu oft erwähnt, dass er alle Entscheidungen trifft und von sich redet, was an manchen Stellen nervt und nach Selbstbeweihräucherung aussieht. Trotzdem mindert das nicht den guten Gesamteindruck, den dieses Buch bei mir hinterlassen hat. Ich gehe davon aus, dass jeder oder jede Lesende daraus viele neue Informationen ziehen wird.



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