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Die Natur auf der Flucht - Benjamin von Brackel

Die Natur auf der Flucht von Benjamin von Brackel* ist ein Buch über klimabedingte Migration in der Natur, die schon jetzt auf dem gesamten Planeten stattfindet und ein oft vernachlässigter Aspekt der Klimakrise darstellt. Das Buch ist 2021 im Heyne Verlag erschienen.


Benjamin von Brackel ist ein deutscher Journalist, der sich vor allem mit Umweltthemen beschäftigt. Er schreibt für die Die Zeit, Natur und die Süddeutsche Zeitung. Neben dem vorliegenden Buch hat er auch Wütendes Wetter geschrieben.



Die Natur auf der Flucht* ist in drei Kapitel gegliedert, die Fluchtbewegungen in den drei Klimazonen Arktis, gemäßigte Zonen und Tropen betrachten. Benjamin von Brackel zeigt, dass über den ganzen Globus verteilt Arten in Richtung der Pole oder in die Höhenlagen flüchten, um den steigenden Temperaturen zu entgehen. Fische stellen sich besonders schnell auf die erhöhten Meerestemperaturen ein und ihr verändertes Zugverhalten löst bereits diplomatische Konflikte um Fangrechte aus. In der Arktis lebende Tiere haben mit Neuankömmlingen aus wärmeren Gebieten zu kämpfen, da diese in ihren Lebensraum eindringen und die arktischen Tiere nicht weiter in den Norden abwandern können. Da Pflanzen nur langsam und über Generationen hinweg ihren Lebensraum wechseln können, haben sie bei dieser Fluchtbewegung besondere Nachteile. Die Tropischen Regionen drohen wegen der steigenden Temperaturen und der abwandernden und aussterbenden Arten unbewohnbar und unbewohnt zu werden. Zum Ende des Buches geht Benjamin von Brackel auf Lösungsansätze der Vereinten Nationen und führender Biologen und Naturschützer ein und das Problem, das eingerichtete Naturreservate zu Gefängniszellen für Arten werden könnten, da sie aus diesen nicht in passendere Gebiete abwandern können. Den Kapiteln sind immer Grafiken, auf denen die Fluchtbewegungen der angesprochenen Arten skizziert sind, vorangestellt. Er leitet jeden Abschnitt mit einer kurzen Vorstellung von Menschen ein, die zu dem Thema forschen.


„Die Wanderung der Arten wirft uns auf uns selbst zurück und zwingt uns zum Nachdenken: Indem Tiere und Pflanzen massenhaft in Richtung der Pole strömen, Berge erklimmen und Ozeane wechseln, geben sie unsere Grenzen der Lächerlichkeit preis samt unserer Illusion von Kontrolle.

Für mich war dieses Buch das beste, das ich seit langer Zeit gelesen habe. Dass Flucht aus unbewohnbar gewordenen Gebieten eine Begleiterscheinung des Klimawandels ist, wird in den Medien immer wieder thematisiert. Allerdings nur auf Menschen bezogen. Dass diese Migration bei Tieren und Pflanzen ebenfalls stattfindet und bereits in vollem Gange ist, fällt meistens hinten runter. Benjamin von Brackel schafft es, dieses umfangreiche Thema in einer guten Gesamtübersicht leicht zugänglich darzustellen und die einzelnen Erkenntnisse aus unterschiedlichsten Regionen der Welt zu den verschiedensten Arten in einen Gesamtkontext zu stellen. Dabei geht er auf Fluchtbeispiele und deren Folgen ein, stellt Menschen vor, die dazu forschen und präsentiert deren Lösungsvorschläge.


Wer wirklich was über den Einfluss des Klimawandels auf die Natur erfahren möchte, sollte dieses Buch lesen. Hier werden viele wichtige und komplexe Vorgänge gut dargestellt. Meistens ist nur die Rede vom Artensterben, dass diesem aber eine riesige Fluchtbewegung vorausgeht, bleibt unerwähnt. Nach der Lektüre dieses Buchs wird man die Vorgänge auf dieser Welt mit anderen Augen sehen.


Hier findest du nochmal den Link zum Buch.*


Wer mehr über vom Klimawandel betroffene Orte dieser Welt erfahren möchte, dem empfehle ich Land unter im Paradies von Susanne Götze* (hier geht es zu meiner Rezension). Alexander von Humboldt ist der erste, der klimatische Zusammenhänge global betrachtet und die Einflüsse des Menschen auf das Klima festgestellt hat und daher so etwas wie der Vater der Umweltbewegung. Deswegen widmet ihm Benjamin von Brackel in diesem Buch auch mehrere Seiten. Wer mehr über diese faszinierende Persönlichkeit und seine Arbeit und Reisen erfahren möchte, dem empfehle ich Alexander von Humboldt von Andrea Wulf*. Zu meiner Rezension geht es hier.





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