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Die letzten Bisons - Michael Punke

Die letzten Bisons von Michael Punke ist mehr als eine Biografie über George Grinnell. Es ist eine Geschichte über die Ausrottung der Bisons und des Untergangs der Indianer und des Wilden unbesiedelten Westens. Das Buch ist 2017 auf deutsch im Piper Verlag erschienen und hat knapp 300 Seiten.


Michael Punke ist Anwalt für internationales Handelsrecht, der US-Botschafter bei der Welthandelsorganisation in Genf und Autor. Sein berühmtestes Werk ist der Roman „The Revenant“ der als Verfilmung mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle mit mehreren Oscars ausgezeichnet wurde.


Eigentlich ist das Buch als Biografie über George Grinnell angelegt, der Anfang des 18. Jahrhunderts als junger Mann an Fossilienexpeditionen in Wyoming und später an Bisonjagden teilnimmt und die Indianer Nordamerikas studiert. Er hat unter anderem an der berühmten Custer-Expedition in die Black Hills teilgenommen, die den Goldrausch in Montana auslöste. Früh erkennt er die dramatischen Folgen der rücksichtslosen Bisonjagd und wird als Verleger einer Naturzeitschrift eine der einflussreichsten Stimmen des amerikanischen Naturschutzes. Er gilt als Hauptinitiator des weltberühmten Yellowstone Nationalparks, gründet den Glacier Nationalpark und die Audubon Society, eine amerikanische Vogelschutzgruppe, die nach John James Audubon, dem berühmten Ornithologen benannt wurde. Als Jugendlicher wurde Grinnell von dessen Frau unterrichtet.

Wen die Inhalte zu Grinnell, einer in Deutschland weitestgehend unbekannten Persönlichkeit, nicht interessieren, sollte sich nicht davon abschrecken lassen, dieses Buch zu lesen, wenn er sich für die Natur Nordamerikas interessiert. Meistens wird Grinnells Schaffen nur als Einleitung angesprochen und als Ausgangspunkt zur Beschreibung der Zerstörung des Wilden Westens genutzt. So gibt es Kapitel, die ausschließlich über die Lebensweise der Bisons berichten oder verschiedene Indianerstämme vorstellen. Das Buch ist eigentlich eine Geschichte des Wilden Westens aus Sicht der Bisons.


Das Buch liest sich wirklich angenehm und jedes Kapitel enthält eine andere spannende Geschichte. Punke geht darauf ein, welche Rolle der Bison für die Siedler, die in Nordamerika ankamen, spielte, wie eine Generation von abenteuerlustigen jungen Männern auf der Suche nach Reichtum in den Wilden Westen zog und wie das Abschlachten der Bisons politisch genutzt wurde, um den Indianerstämmen ihre Lebensgrundlage zu entziehen. Außerdem beschreibt Punke eindrucksvoll, wie ein Bewusstsein für Umweltschutz in den USA aufkam und welche Anstrengungen es bedurfte, bis Nationalparks gegründet wurden und diese erfolgreich geschützt werden konnten.


Neben den vielen spannenden Informationen über die Nordamerikanische Wildnis, überzeugt dieses Buch auch als Metapher für die heutige Zeit. Es wird deutlich wie schnell der Gedanke des grenzenlosen Wilden Westens mit seinen endlos erscheinenden Naturreichtümern, einer Angst gewichen ist, die fragilen Überreste, die der Ausbeutung der Siedler noch nicht zum Opfer gefallen sind, nicht bewahren zu können. Dadurch entstand der Konflikt zwischen den Gruppen, die die verbliene Natur um jeden Preis bewahren wollten und jenen, die die Überreste gnadenlos ausbeuten wollten.


Hier nochmal der Link zum Buch.


Wer sich für eine interessante Beschreibung des heutigen Yellowstone Nationalparks und einen anderen berühmten Bewohner, den Wolf, interessiert, dem sei „Die Weisheit der Wölfe“ von Elli H. Radinger empfohlen. Hier geht es zu meiner Rezension. In Die letzten Bisons wird immer wieder John James Audubon und sein gewaltiger Einfluss thematisiert. Wer sich für sein berühmtestes Werk interessiert, dem sei „ Die Vögel Amerikas“ empfohlen. Hier geht es zu meiner Rezension.

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