Der Ruf der Kraniche von Bernhard Weßling* ist ein Buch, das der majestätischen Anmut der thematisierten Tiere gerecht wird.
Bernhard Weßling ist eigentlich Chemiker und Unternehmer. In seiner Freizeit beobachtet er leidenschaftlich Kraniche. So leidenschaftlich, dass er mittlerweile zu den weltweit führenden Kranichexperten zählt.

In diesem Buch beschreibt er zunächst, wie er dazu gekommen ist, Kraniche zu beobachten. Darauf folgt eine Art Übersichtskapitel mit allen wichtigen Informationen zu diesen anmutigen Vögeln. Viel Platz wird in diesem Buch der Kommunikation der Kraniche eingeräumt, dies ist auch der Bereich auf dem Weßling mit seinem Wissen unter Experten international hoch angesehen ist. Ein Großteil des Buches nehmen seine Schilderungen der teilweise unglaublichen Beobachtungen, die er gemacht hat, ein. Seine spektakulären internationalen Projekte beschreit er in einem eigenen Kapitel. Beispielsweise hat er im Grenzgebiet zwischen Nord- und Südkorea Kraniche beobachtet und in Nordamerika mit Hilfe seiner Tonaufnahmen, Kranichnachwuchs zum Vogelzug gebracht. Abschließend ordnet er seine Beobachtungen ein und interpretiert diese.
„Ich darf mich glücklich schätzen, einen winzigen Bruchteil der Botschaften verstanden und damit einige der Rätsel der Kraniche gelöst zu haben, als erster Mensch weltweit, nach Tausenden von Jahren, in denen die Kraniche statt Aufklärung nur Mythen und Aberglauben zugelassen haben.“
Schon rein optisch fordert das Buch einen mit der edlen Gestaltung des Einbands zum Reinschauen auf. Weßlings Schilderungen lesen sich dann auch sehr gut. Er beschreibt zunächst ausführlich seine umfangreichen Beobachtungen und leitet daraus seine Thesen und Interpretationen ab. An manchen Stellen finde ich seine Beobachtungsschilderungen ein bisschen zäh. Diese nimmt er aber wohl vor, um seine Rückschlüsse zu begründen. In vielen Büchern, die ich zum Thema Natur lese, stört mich das letzte Kapitel, da hier die Autoren ihren Aufruf zu mehr Naturschutz einbauen. Dieses Kapitel liest sich dann meistens gleich und man kann es sich eigentlich sparen. Bernhard Weßling hingegen leitet an dieser Stelle eindrucksvoll her, wieso er Tiere als Subjekte und nicht als Objekte betrachten möchte. Dieser Ansatz würde unseren gesamten Umgang mit Tieren radikal verändern und hat mich seitdem sehr geprägt.
„Ebenso wie alle anderen hochentwickelten Wirbeltiere sind Kraniche eigenständige Lebewesen mit einer Persönlichkeit, mit den selben Rechten auf Leben, wie wir Menschen es für uns reklamieren. Sie sind nur nicht so mächtig oder so rücksichtslos wie wir.“
Mein Fazit: Jede Tierart verdient einen Menschen, der ihr solch ein Werk widmet. Ein wirklich tolles Buch! Hier kannst Du Der Ruf der Kraniche bestellen*.
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